Ziegen, Zwergziegen

Kurzübersicht

Die Ziegen gehören zur Familie der Hornträger (Bovidae), im Tribus der Ziegenartigen (Caprinae) in der Gattung Ziegen (Capra). Zur Familie der Hornträger gehören u.a. Schafe und Gämsen.
Zur Gattung der Ziegen (Capra) gehören folgende Arten.
• Wildziege oder Bezoarziege (Capra aegagrus ) - aus dieser Art stammt die Hausziege
• Westkaukasischer Steinbock oder Kuban-Tur (Capra caucasica)
• Ostkaukasischer Steinbock oder Dagestan-Tur (Capra cylindricornis)
• Schraubenziege oder Markhor (Capra falconeri)
• Alpensteinbock (Capra ibex)
• Nubischer Steinbock oder Syrischer Steinbock (Capra nubiana)
• Iberiensteinbock (Capra pyrenaica)
• Sibirischer Steinbock (Capra sibirica)
• Äthiopischer Steinbock (Capra walie)

Gliederung, Taxonomie

Unterordnung

Wiederkäuer (Ruminantia
Familie Hornträger (Bovidae)
Tribus Ziegenartige (Caprinae)
Gattung Ziegen (Capra
Arten Siehe oben


Ausländische Bezeichnungen
• Englisch: Goat
• Französisch: chèvre

Aussehen

Ziegen sind relativ robuste Tiere mit kräftigen Gliedmaßen und mit breiten, an eine kletternde Fortbewegung angepassten Hufen. Sie erreichen je nach Art eine Kopf-Rumpf-Länge von 1,0 bis 1,8 m, mit einem 10 bis 20 cm langen Schwanz. Ihre Schulterhöhe reicht von 65 bis 105 cm, bei einem Gewicht zwischen 25 und 150 kg. Die Männchen sind deutlich schwerer als die Weibchen. Ihr Fell ist braun oder grau, und oft kommt es zu einem jahreszeitlichen Fellwechsel mit Veränderung der Felllänge und -färbung. Auffällig ist ein Bart, der bei den Männchen deutlich länger als bei den Weibchen ist. Die Männchen und Weibchen tragen Hörner, die sich aber in Form und Länge bei den Männchen und Weibchen deutlich unterscheiden – so sind die Hörner der Weibchen kurz, dünn und nur leicht gebogen; im Gegensatz dazu sind die der Männchen kräftig nach hinten gebogen oder spiralig eingedreht und können eine Länge von über 1 m erreichen.

Die wilden Ziegenarten sind eng verwandt und unterscheiden sich in ihrem Erscheinungsbild hauptsächlich durch die verschieden großen Hörner der männlichen Tiere, während die Weibchen auch zwischen den Arten relativ ähnlich sind. Der Alpensteinbock, der Sibirische Steinbock und der Nubische Steinbock sehen sehr ähnlich aus und galten als besonders nah verwandt.

Vorkommen

Man findet die folgenden Arten der wilden Ziegen in:

- Wildziege oder Bezoarziege (Capra aegagrus ) - aus dieser Art stammt die Hausziege.
Man findet die wildlebenden Tiere in der Türkei (Anatolien), über die Kaukasus-Region bis Afghanistan und Pakistan. Tiere in Oman[2] und auf einigen griechischen Inseln sind früh verwilderte Tiere
- Westkaukasischer Steinbock oder Kuban-Tur (Capra caucasica)
Diese Ziegenart findet man in einem rund 4.500 km² großns, streifenförmigen Areal an der russisch-georgischen Grenze.
- Ostkaukasischer Steinbock oder Dagestan-Tur (Capra cylindricornis)
Diese Ziegenart findet man in Russland, Georgien und Aserbaidschan.
- Schraubenziege oder Markhor (Capra falconeri)
Diese Ziegenart findet man im Osten Afghanistans, im Norden Indiens Jammu und Kashmir), in Pakistan, in Turkmenistan und in den südlichen Teile Tadschikistans und Usbekistans.
- Alpensteinbock (Capra ibex)
Diese Ziegenart findet man in Deutschland, Frankreich, Österreich, Slowenien und Italien.
- Nubischer Steinbock oder Syrischer Steinbock (Capra nubiana)
Diese Ziegenart findet man in Israel, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen und Oman, sowie an Rotmeerküste Ägyptens, des Sudans und Eritreas
- Iberiensteinbock (Capra pyrenaica)
Diese Ziegenart findet man in den Pyrenäen und mehreren Bergketten von Spanies und Portugal.
- Sibirischer Steinbock (Capra sibirica)
Diese Ziegenart findet man im Süden Russlands, der westlichen Mongolei, in westlichen Teilen Chinas im nördlichen Indien sowie in Afghanistan.
- Äthiopischer Steinbock (Capra walie)
Diese Ziegenart findet man in den Simien-Berge in Zentral-Äthiopien und besonders geschützt im Simien-Nationalpark

Verhalten

Die Tiere sind oft dämmerungsaktiv und gehen dann am frühen Morgen oder späten Nachmittag auf Nahrungssuche. Aber in kühleren Regionen oder Jahreszeiten sind sie auch tagaktiv. Die Weibchen leben mit ihrem Nachwuchs oft in Gruppen, die Männchen (Böcke) leben während des größten Teils des Jahres einzelgängerisch oder bilden Junggesellengruppen.

Nahrung

Alle Ziegenarten sind reine Pflanzenfresser, die sich vor allem von Gräsern, Kräutern aber auch von Büschen und Blättern ernähren.

Fortpflanzung, Junge

Zur Paarungszeit schließen sich die Böcke den Weibchengruppen an und versuchen, auch durch teils heftige Kämpfe, das Paarungsrecht bei den Weibchen zu erringen. Rund 150 Tage nach einer erfolgreichen Paarung bringt das Muttertier in der Regel zwei Junge zur Welt

Ziegen und Mensch

Vor ca. 8.000 bis 9.000 Jahren hatten die Menschen begonnen die Ziegen zu domestizieren, die damit zu den ältesten wirtschaftlich genutzten Haustieren zählt. Dabei wird vor allem die Milch (Ziegenkäse) und das Fleisch verwendet. Im Gegensatz zu den Hausziegen sind die meisten wildlebenden Ziegenarten in ihrem Bestand bedroht. Die Gründe dafür liegen in der Bejagung und Wilderei wegen des Fleisches sowie in der Verminderung ihres Lebensraumes und der Konkurrenz durch Haustiere. Der Äthiopische Steinbock beispielweise ist laut IUCN akut vom Aussterben bedroht

Feinde

Neben dem Menschen werden Ziegen Opfer von zahlreichen Raubtieren in den Regionen, in denen sie vorkommen, darunter sind u.a. besonders Wölfe

Westafrikanische Zwergziege

Die Westafrikanische Zwergziege (Capra aegagrus hircus), auch als Kamerun-Zwergziege bezeichnet, ist eine Unterart der Wildziege (Capra aegagrus). Im Englischen wird sie sie als Cameroon Dwarf Goat bezeichnet. Als Zwergziegen werden alle Ziegenarten mit einer Widerristhöhe unter 50 cm bezeichnet. Die Westafrikanischen Zwergziegen sind in ihrer Färbung sehr variabel, so findet man schwarze, graue, braune, solche mit oder ohne weiße Flanken und Bauch sowie auch gescheckte Tiere. Die Kamerun Zwergziegen sind durch ihren gutmütigen Charakter gut geeignet für Streichelzoos - so findet man sie auch im Tiergarten Berlin.

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