Die Geschichte Jerusalems beginnt als kanaanäischer Stadtstaat bereits im 18. Jahrhundert v. Chr. Ihr Name leitet sich von Uru Schalim oder Uru Salem her, was in etwa "Stadt des Friedens" bedeutet. Mit dem Ende des zweiten Jahrtausends gehörte die Stadt dem kanaanäischen Stamm der Jebusiter - jedenfalls nach den Berichten im Alten Testament; denen gemäß eroberte König David die Stadt um das Jahr 997 v.Chr. und machte sie zur "Davidsstadt" und mithin zum religiösen und politischen Mittelpunkt des Reiches der Israeliten. Seit jener Zeit ist die Stadt auch gleichsam das religiöse und kulturelle Zentrum des Judentums. Davids Sohn, König Salomo (um 969-930), ließ hier den ersten jüdischen Tempel für den Gott Jahwe (JHWH) bauen, das Nationalheiligtum.
Nachdem Jerusalem nach Salomos Tode die Hauptstadt des israelitischen Südreiches geworden war, entweihte Königin Atalja (845-840) den Tempel, indem sie in ihm den Baalskult einführte. König Hiskia (725-697) war es, der nach der Verehrung auch assyrischer Götter unter König Ahas (741-725), den Tempel reinigte und die Stadt durch Wasserversorgung ("Hiskia-Tunnel") und Mauern gegen Angriffe sicherte. Unter Joschia wurde Jerusalem 628 v.Chr. zum alleinigen legitimen Ort des Kultes.
Im Jahre 586 v.Chr. eroberten die Babylonier unter Nebukadnezar II. die Stadt und zerstörten den Tempel, der indes nach der Rückkehr aus der "Babylonischen Gefangenschaft" wieder aufgebaut wurde. Herodes I. der Große (um 40-7) erweitert den Tempel unter römischer Herrschaft.
Im Jahre 70 n.Chr. wird dieser durch Titus, den Sohn Kaiser Vespasians, zerstört. Jerusalem selbst wird im Jahre 135 am Ende des Zweiten Jüdischen Krieges von den Römern zerstört. In spätrömischer Zeit war es den Juden verboten, in Jerusalem zu leben. Konstantin erklärte Jerusalem schließlich zur christlichen Stadt. Nachdem die Perser die Stadt von 614 bis 628 besetzt gehalten hatten, wurde sie vom oströmischen Herrscher Heraklios zurückerobert, ging indes 637 kampflos an die Araber verloren. Im Ersten Kreuzzug (1096 - 1099) eroberten die christlichen Kreuzfahrer die Stadt und errichteten hier ein Königreich mit Balduin I. als König. 1187 verloren die Christen die Stadt an den ägyptischen Sultan Salah ad-Din, bevor der deutsche Kaiser Friedrich II. noch einmal (friedlich) für kurze Zeit (1229-1244) die Stadt den Christen sichern konnte.
Nach 1244 begann eine Zeit wechselnder Herrschaften: durch Mamluken, Mongolen, Ayyubiden und schließlich die osmanischen Türken, die 1517 ihr osmanisches Reich errichteten, in dem Jerusalem zum Verwaltungssitz eines Regierungsbezirkes gemacht wurde und einen erheblichen Aufschwung erlebte: Unter Sultan Süleyman I. (1496-1566) wurden die Befestigungen der Stadt erneuert und sind derart auch heute in der Altstadt noch zu sehen.
Ab 1860 kamen in fünf großen Rückkehrwellen (Alijot) viele Juden zurück in die Stadt, die nach dem Untergang des osmanischen Reiches 1917 durch britische Truppen besetzt wurde. Damit begann der eigentliche Nahost-Konflikt sich zu manifestieren, denn sowohl die in Jerusalem lebenden Moslems als auch die Juden stritten erbittert um den Status der Stadt: Muslimische Forderungen sahen Ostjerusalem als Hauptstadt von Palästina und jüdische als Hauptstadt Israels vor. Der Lösungsversuch der UNO von 1947, auf dem Gebiet des heutigen Israels einen primär jüdischen sowie einen primär muslimischen zu errichten und Jerusalem unter internationale Verwaltung zu stellen, scheiterte durch die Ablehnung der Araber, die einen Tag nach der Gründung des Staates Israel 1948 diesem den Krieg erklärten.
Nach dem so genannten Unabhängigkeitskrieg, in dem große Teile des Landes durch Israel erobert worden waren, wurde Jerusalem geteilt in einen israelischen (Westjerusalem) und einen jordanischen (Ostjerusalem) Bereich. Die jüdischen Bewohner Ostjerusalems wurden vertrieben, das jüdische Viertel zerstört und der Zugang zur Klagemauer versperrt. Israels Erklärung Jerusalems als Hauptstadt (1950) wurde von der UNO im Allgemeinen nicht anerkannt. Im 6-Tage-Krieg von 1967 wurde Ostjerusalem von Israel erobert und im Jerusalemgesetz von 1980 gemeinsam mit Westjerusalem zusammen zur unteilbaren Hauptstadt Israels erklärt, was die UN in einer Resolution für nichtig erklärte. Der Tempelberg wurde einer autonomen muslimischen Verwaltung (Waqf) unterstellt.
Nach 1967 wurden Tausende von neuen Häusereinheiten für israelische Juden gebaut, aber nur wenige für Palästinenser, deren Häuser auch teilweise zerstört wurden, um Platz für den Sicherheitszaun zu erhalten. Obwohl die Palästinenser ca. 30% der Jerusalemer Einwohner stellen, bewohnen sie nicht mehr als 15% von dessen Fläche.
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