San Marino: Geschichte

Vom Jahr 1000 bis zum 17. Jahrhundert

Der Überlieferung nach wurde San Marino im Jahr 301 von dem aus dem heutigen Kroatien stammenden Steinmetz Marinus gegründet, der vor der Christenverfolgung des Kaisers Diokletian Zuflucht auf dem Monte Titano gesucht hatte.
Er soll sein Refugium als Ort der Freiheit von Kirche und Kaiser bezeichnet haben. Damit gilt San Marino als die älteste Republik.
Erste urkundliche Erwähnungen als Castellum Sancti Marini fanden sich in den um 511 verfassten Aufzeichnungen des Mönchs Eugippius sowie im “Feretranischen Urteil“ von 885. Die frühesten Befestigungsanlagen auf dem Monte Titano stammen aus dem 10. Jahrhundert. Um das Jahr 1200 erfolgte eine Gebietsvergrößerung durch den Kauf zweier nahe dem Berg gelegenen Schlösser mit Ländereien. 1243 wurden erstmals die zwei „Capitani Reggenti“ gewählt, die für jeweils sechs Monate als gemeinsames Staatsoberhaupt fungieren. Diese Tradition der beiden Kapitänsregenten (Ratationsregel) wurde bis heute beibehalten, sodass weit mehr als 3.000 Regenten den Kleinstaat bisher regiert hatten.
Das älteste handgeschriebene Gesetzbuch des kleinen Landes stammt aus dem Jahr 1295. Trotz zahlreicher Versuche gelang es den benachbarten Bischöfen und Fürsten nicht, sich das Territorium von San Marino einzuverleiben, das nicht zuletzt dank seiner günstigen Lage und des gut ausgebildeten Heeres unabhängig blieb. 1463 sprach Papst Pius II. sogar der Republik die drei in der Umgebung befindlichen Schlösser Fiorentino, Montegiardino und Serravalle zu, im selben Jahr schloss sich auch das Schloss Faetano freiwillig an. Im Jahr 1503 eroberte Cesare Borgia (1475-1507) San Marino, er konnte seine Herrschaft jedoch nicht lange halten. 1599 wurde eine Verfassung erarbeitet, die in ihren Grundzügen bis heute in San Marino Gültigkeit hat.

Im 18. und 19. Jahrhundert

1739 eroberte der Kardinal Giulio Alberoni die Republik, musste sich jedoch ein halbes Jahr später auf Befehl des Papstes wieder zurückziehen. Ab 1796 erlangte Napoléon (1769-1821) die Vorherrschaft über die italienische Halbinsel. Er bot 1797 dem Kleinstaat, dessen historische Unbeugsamkeit er würdigte, zwei Kanonen, mehreren Fuhren Getreide und eine territorialen Erweiterung bis zur Adriaküste an. Die Sanmarinesen nahmen jedoch nur das Getreide an, um sich auch für die Zukunft das friedliche Zusammenleben mit ihren Nachbarn zu erhalten.
Im 19. Jh. kamen in ganz Italien Freiheitsbewegungen auf. Nach den gescheiterten Revolutionen 1848/ 49 gewährte die freie Republik San Marino Asyl für politische Flüchtlinge, zu diesen zählte auch der spätere Mitbegründer der Einheit Italiens, Giuseppe Garibaldi (1807-1882). Nach der Einigung Italiens am 22. März 1861 behielt San Marino weiterhin seine Unabhängigkeit. 1862 schloss die Republik eine Zollunion mit Italien.

Im 20. und 21. Jahrhundert

Im Ersten Weltkrieg blieb San Marino neutral und einige Freiwillige kämpften auf italienischer Seite. 1939 schloss es einen Freundschaftsvertrag mit Italien, das von dem faschistischen Diktator Mussolini (1883-1945) regiert wurde. Die Republik wahrte jedoch auch im Zweiten Weltkrieg ihre Neutralität und nahm ab 1943 zahlreiche italienische Flüchtlinge zum Schutz vor deutschen Angriffen auf. Die Flüchtlinge waren zum Teil in den Tunnels der stillgelegten Eisenbahn von San Marino nach Rimini. Trotz der Neutralität warfen im Juni 1944 britische Flugzeuge Bomben über San Marino ab. In der Nachkriegszeit bis 1957 sowie von 1978 bis 1986 wählten die Bürger von San Marino sozialistisch-kommunistische Regierungen. Aus der kommunistischen Partei des Landes wurde Ende der 1980er Jahre die gemäßigtere progressiv-demokratische Partei, die in wechselnden Koalitionen mit den Christdemokraten bis heute regiert. Seit 1992 ist die Republik Mitglied der Vereinten Nationen und 2002 wurde der Euro eingeführt. Das Land ist schuldenfrei.

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