Irland: Geschichte

Vor dem Jahr 1000

Um 500 bis 400 v. Chr. erreichte der keltische Stamm der Gälen Irland und richtete rund 150 Kleinkönigreiche ein. Im 5. Jahrhundert christianisierte der hl. Patrick die Bewohner der Insel, woraufhin sich zahlreiche Klöster bilden. Im 8. und 9. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Wikingereinfällen. Die Wikinger setzten sich an der Ostküste fest und gründeten Siedlungen.

Vom Jahr 1000 bis 1700

Im Jahr 1014 siegten die Iren über die Wikinger, was dem Einfallen der Wikinger ein Ende setzte. 1066 übernahmen die Normannen mit Wilhelm dem Eroberer die Macht in England und erbeuteten weite Landstriche in Irland. Ab 1155 wurden Normannen durch den englischen König Heinrich II. in Irland als Lehnsherren eingesetzt. Sie gründeten Klöster und errichteten Städte. Im Jahr 1172 wurde Heinrich II. als Herrscher über Irland anerkannt. Im 12. und frühen 13. Jahrhundert gewannen die Engländer an Macht in Irland, die sie jedoch im frühen 14. Jahrhundert wieder einbüßten. 1315 marschierte der Bruder des schottischen Königs, Eduard Bruce, in Irland ein. Im 15. Jahrhundert ging die Normannische Herrschaft in Irland zu Ende. Das irische Nationalgefühl erstarkte.

1534 dehnte der englische König Heinrich VIII. seine Macht auf die Insel aus und nahm 1541 den Titel "König von Irland" an. Die Iren wurden politisch und religiös unterdrückt. Diese Unterdrückung nahm unter Elisabeth I., der Tochter von Heinrich VIII., noch zu. Im Jahr 1598 siegte der Widerstandkämpfer Hugh O´Neill über die Engländer. Doch schon 1603 mussten sich die Iren den Engländern erneut unterwerfen, und das englische Recht wurde auf der Insel eingeführt.
1608 siedelten sich schottische und englische Protestanten in der letzten gälischen Widerstandsregion an. Hier lag der historische Ursprung des derzeitigen nordirischen Bürgerkriegs.

Der englische Lord Oliver Cromwell schlug den Aufstand der Iren 1649 brutal nieder. 1690 kam es zur Schlacht am River Boyne, in der sich zwei englische Könige gegenüber standen. Auf der Seite der Iren kämpfte James II. gegen Wilhelm von Oranien, der die Schlacht gewann. Die Engländer etablierten sich noch stärker auf der Insel. Ab 1691 schloss das englische Strafgesetz irische Katholiken vom Recht auf Landbesitz aus. Englische Protestanten übernahmen daraufhin weite Teile des Landes und rissen die politische Macht an sich. Viele Iren wanderten daraufhin nach Amerika aus. Verschärfte Handelsgesetzte machten Irland zu einem der ärmsten Staaten Europas.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Im Jahr 1782 erkannte England ein irisches Parlament mit Selbstständigkeit an. Jedoch saßen nur Protestanten im Parlament. Sie erreichten eine handelspolitische und verfassungsrechtliche Verbesserung für Irland. Im Zuge der Französischen Revolution verlangten die "United Irishmen" unter Theobald Wolfe Tone die Einführung der Republik Irland. Tone wurde von den Engländern verhaftet, beging Selbstmord und ging als Märtyrer in die irische Geschichte ein. Das irische Parlament löste sich im Jahr 1800 nach Bestechungen der Engländer von selbst auf. Ab 1801 hatten die Iren statt eigenem Parlament 100 Abgeordnete im Londoner Parlament. Viele Großgrundbesitzer verließen daraufhin die Insel und lösten damit eine ökonomische Krise in Irland aus. Ab 1803 gründeten sich Geheimbünde gegen die verbliebenen Großgrundbesitzer. Die Massenbewegung, die aufgrund der 1823 gegründeten "Catholic Association" aufkam, erreichte die Aufhebung der anti-katholischen Gesetze. Auch Katholiken konnten nun ins Parlament einziehen.

Von 1845 bis 1851 kam es zur großen Hungersnot in Irland, die rund 1 Mio. Opfer forderte und die Bevölkerung nach dem Einsetzen der Migration weiter drastisch dezimierte.

Im 20. und 21. Jahrhundert

Zwischen 1858 und 1916 wurden zahlreiche Unabhängigkeitsbewegungen gegen die britische Besatzung gegründet.

Besonders erwähnenswert ist "Osteraufstand" von 1916, der bis heute in der Geschichte des Landes eine große Rolle spielt. Er begann am Ostermontag, den 24. April 1916 und endete am 29. April 1916.
Die Briten schlugen den Unabhängigkeitsversuch grausam nieder und exekutierten 15 Führer der Freiheitsbewegung. Ein Schiff des deutschen Kaiserreichs mit Waffen und Munition war vorher von den Briten aufgebracht worden, sodass die Freiheitskämpfer schlecht ausgerüstet waren.
Nach der grausamen Exekution der Führer des Aufstands war die Stimmung in der Bevölkerung massiv zugunsten der Unabhängigkeitsbewegung umgeschlagen.

1919 gründeten die irischen Unterhausabgeordneten ein eigenes Parlament, riefen die Unabhängigkeit aus und stellten eine Regierung. Bis 1921 kam es zum Unabhängigkeitskrieg der Irish Republican Army (IRA) gegen die Briten. Am 6. Dezember 1921 wurde Irland ein Freistaat innerhalb Großbritanniens.
Es kam zum blutigen Kampf der Freistaatgegner gegen die irische Regierung bis 1923, wobei über 4.000 Menschen umkamen.
1937 erklärte sich Irland als souverän und demokratisch. Eine neue Verfassung wurde verabschiedet. Im Zweiten Weltkrieg blieb Irland neutral. 1949 wurde Irland zur Republik und trat aus dem Commonwealth aus. Im Ireland Act beschloss das Londoner Unterhaus im gleichen Jahr, dass Nordirland Teil Großbritanniens bleiben soll. Im Jahr 1955 wurde Irland Mitglied der Vereinten Nationen und 1973 Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. 2002 wurde der EURO offizielles Zahlungsmittel im Lande.

Am 12. Juni 2008 lehnten die Iren infolge einer Volksabstimmung den Vertrag von Lissabon mit rund 53% der stimmen ab. Irland war das einzige Land, in dem mittels einer Volksabstimmung darüber entschieden wurde. In den restlichen 26 EU-Mitgliedsländern stimmten die Parlamente ab. Aber am 2. Oktober 2009 stimmten 67,1% der Iren bei einer erneuten Abstimmung mit "Ja" - bei einer Wahlbeteiligung von 58%.

Am 17. Mai 2011 besuchte Königin Elisabeth II. für vier Tage als erstes Staatsoberhaupt Großbritanniens nach 100 Jahren das Land und seine Hauptstadt Dublin. Der Monarch, der das Land zuletzt besucht hatte, war Georg V. 1865-1936) - seinerzeit noch als Oberhaupt von Irland, dessen Befreiungskriege mit der Ausrufung der Unabhängigkeit am 24. April 1916 begannen und mit der Beendigung der 800-jährigen Herrschaft Großbritanniens endete.

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