Kurzinfos
Kirgisistan, auch als Kirgistan oder Kirgisien (veraltet) bezeichnet - liegt in Zentralasien und grenzt daher an kein Meer. Das Land grenzt nördlich an Kasachstan, südöstlich an China, im Süden an Tadschikistan und westlich an Usbekistan. Das Land ist seit dem 31. August 1991 unabhängig von der damaligen Sowjetunion. Die Landesfläche beträgt 198.500 km², bei rund 6,5 Millionen Einwohnern.
Deutschland hat zum Vergleich eine Fläche von 357.588 km².
Die Hauptstadt von Kirgistan ist Bischkek mit rund 1,1 Millionen Einwohnern. Politisch ist Kirgistan eine präsidiale Republik. Der Präsident wird für eine Amtszeit von sechs Jahren in direkter Wahl vom Volk gewählt. Die Kirgisen umfassen rund 65 % der Bevölkerung und werden aufgrund ihrer Sprache den Turkvölkern zugerechnet. Sie bekennen sich überwiegend zum sunnitischen Islam. Weiterhin leben hier rund 14% Usbeken und 13% Russen. Anfang der 1990er Jahre lebten noch ca. 100.000 Kirgisistandeutsche (meist Baptisten und Mennoniten) im Land, wobei die meisten inzwischen nach Deutschland ausgewandert sind.
Kirgisistan hat eine junge Bevölkerung und die Geburtenrate pro Frau lag bei 2,6 Kindern. Die meisten Menschen leben im Tschüital im Norden und dem Ferghanatal im Süden sowie in geringerem Maße in Bergtälern, wie dem um den großen See Yssykköl. Kirgisistan ist offiziell zweisprachig, wobei Kirgisisch und Russisch offizielle Sprachen sind. Am 31. August 1991 hatte Kirgisistan seine Unabhängigkeit erklärt. Der erste Präsident wurde Askar Akajew, der seit 1990 Staatspräsident der Kirgisischen SSR war und bei der Präsidentschaftswahl in Kirgisistan 1991 zum Präsidenten des unabhängigen Kirgisistans gewählt wurde. In den ersten Jahren der Unabhängigkeit tat sich Kirgisistan als "Insel der Demokratie“ unter den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion hervor. Sharipa Sadybakasova wurde 1995 als erste Frau nach der Unabhängigkeit ins Unterhaus des nationalen Parlaments gewählt, im selben Jahr kamen vier Frauen ins Oberhaus.
Fläche und Bodennutzung
Vor etwa drei Generationen waren viele Einwohner des Landes noch Nomaden, was auch heute noch überall merkbar ist. Die Basare mit einem Hauch von islamischen Orient sind ein Einkaufsparadies was Obst und Gemüse angeht. Aber auch Leder, Felle oder Wollsachen findet man hier. Über Zweidrittel des Landes liegen über 1.500 m hoch und 70% sogar über 3.000 m.
Kirgisistan umfasst eine Fläche von insgesamt 198.500 km². Etwa 50% des Bruttoinlandprodukts wird in der Landwirtschaft verdient. Bekannt ist das Land für sein Obst und Gemüse - insbesonders Äpfel und Tomaten. Aber auch tierische Produkte wie Felle, Leder oder Wollartikel spielen eine wichtige Rolle.
Davon sind:
- Wald
Rund 5% des Landes sind bewaldetes Gebiet, wobei die Wallnusswälder besonders erwähnenswert sind. - Äcker und Felder
Rund 20% des Landes werden als Ackerland oder Felder genutzt, besonders zum Anbau von Futterpflanzen, Getreide, Baumwolle, Obst, Gemüse und zur Viehwirtschaft. - Steppe
Ein großer Teil des Landes besteht aus Steppe, die von Nomaden mit ihren Tieren durchzogen werden. - Gebirge
In Kirgisistan gibt es das Gebirgssystem des Tian Shan, das Alai- und Transalaigebirge sowie Ausläufer des Pamir Gletschers.
Landesgrenzen
Kirgisistan besitzt mit insgesamt 4 Staaten eine gemeinsame Grenze mit einer Gesamtlänge von 3.878 km.
Es sind die Grenzen zu:
Usbekistan mit einer Länge von rund 1.099 km,
Kasachstan mit einer Länge von rund 1.051 km,
Tadschikistan mit einer Länge von rund 870 km
China mit einer Länge von rund 858 km.
Geografische Länge und Breite
Kirgisistan erstreckt sich über die folgende geografische Breite (Abk. Δφ) sowie geografische Länge (Abk. Δλ):
Δφ = von rund 39 ° bis 43° 10' nördliche Breite Δλ = von rund 069 ° bis 080 ° östliche Länge |
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Ausführliche Informationen über diese Thematik finden Sie unter Geografische Länge und Breite.
Gesetzliche Uhrzeit
Für Kirgisistan gilt gegenüber der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ), also der Zeit ohne Sommerzeit der folgende Wert. Dabei bedeutet ein Minuszeichen, dass es dort früher und ein Pluszeichen, dass es dort später als nach MEZ ist:
Δ t (MEZ) = + 4 h bis + 5 h |
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Weitere und ausführliche Erläuterungen zur Uhrzeit finden Sie unter Zeitzonen, Uhrzeit.
Sonnenhöchststand in Bischkek
Bischkek liegt auf einer nördlichen Breite von rund φ = 43°.
Sofern die Sonne, bzw. ihr Bildpunkt, am nördlichen Wendekreis steht, also bei δ = 23,5°, ist in Bischkek Sommerbeginn, dies ist der 21. Juni. Dann ergibt sich für den höchsten Stand der Sonne zur Mittagszeit nach Gl. 1 (s. Sonnenstand):
43° = (90° - h) + 23,5°
also:
h = 70,5° |
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Mit 70,5° besitzt die Sonne somit in Bischkek den höchsten Stand des gesamten Jahres über dem Horizont (präzise: über der Kimm).
Gebirge, Gebirgszüge
Tian Shan
Der Tian Shan (Tienschan = Himmelsgebirge) ist ein etwa 2450 km langes, etwa 400 km breites und bis 7439 m hohes Hochgebirge. Er trennt den Nord- und Südteil der Landschaft Turkestan voneinander und erstreckt sich über Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan sowie das Uigurische
Autonome Gebiet Xinjiang im Nordwesten der Volksrepublik China. Im Jahr 2013 wurde das Tian-Shan-Gebirge in Xinjiang in der Volksrepublik China in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten eingeschrieben und im Jahr 2016 folgte das Westliche Tian-Shan-Gebirge in Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan.
Terskej-Alatau
Der Terskej-Alatau ist ein bis 5.216 m hohes Hochgebirge in Kirgistan.
Der Terskej-Alatau ist ein Teilgebirge des Tianshan und liegt im Osten von Kirgisistan südlich des Sees Yssykköl. Im Osten und Südosten geht er in das Kokschaal-Tau-Gebirge über, das die höchsten Gipfel des Tianshan enthält. Nach Süden geht die Berglandschaft über Hochgebirgstäler in das
Kuiljutau-Gebirge über
Kokschaal-Tau-Gebirge
Das Kokschaal-Tau-Gebirge (Kakschaaltoo). Das Kakschaaltoo-Gebirge bildet einen Teil des Hauptkamms des Tienschan entlang der Grenze zwischen Kirgisistan im Norden und Volksrepublik China im Süden. Der Gebirgszug besitzt in Ost-West-Richtung eine Länge von etwa 400 km. Der höchste Berg des Kakschaaltoos ist mit einer Höhe von 7.439 m der im äußersten Osten des Gebirgszugs an der Grenze zu China gelegene Berg Dschengisch Tschokusu
Kuiljutau-Gebirge
Das Kuiljutau-Gebirge
Hohe Berge
Pik Podeda (Dschengisch Tschokusu)
Der höchste Berg des Landes ist der Pik Podeda (Dschengisch Tschokusu) mit einer Höhe von 7.439 m. Er liegt an der Grenze zu China, östlich des Issykköl-Sees. Die Grenze zwischen Kirgistan und China verläuft genau über den Gipfel des Berges.
Pik Lenin
Der Berg ist mit einer Höhe von 7.134 m der zweithöchste Berg des Landes. Er befindet sich in der Region Osch nahe der Grenze zu Tadschikistan im nördlichen Teil des Pamir-Gebirges.
Khan Tengri
Der Khan Tengri ist mit 7.010 m Höhe der dritthöchste Berg des Landes. Er liegt im Tian Shan-Gebirge im Länderdreieck von Kirgisistan-Kasachstan und China.
Pik Putin
Im Februar 2011 wurde der bisher namenslose 4.446 m hohe Berg im Alattoo-Massiv zu Ehren des russischen Politikers Putin mit dessen Namen benannt.
Flüsse
Syrdarja (Syr Darya)
Der längste Fluss des Landes ist die Syrdarja mit einer Länge von rund 2.210 km. Der Fluss entsteht durch den Zusammenfluss des Naryn und der Kara Darja. Er mündet in den Aralsee.
Tschüi
Der Fluss entspringt im Norden von Kirgisistan am südöstlichen Fuß des Kirgisischen Gebirges oberhalb des Orto-Tokoy-Stausees und "versickert" nach ca. 1.065 km in den Wüsten bzw. Halbwüsten von Kasachstan.
Kara-Darja
Der Fluss hat eine Länge von ca. 175 km und bildet zusammen mit dem Naryn den Fluss Sy-rdaja.
Dschergalan
Der etwa 98 km lange Dschergalan entspringt an der Nordflanke des östlichen Terskej-Alataus in Kirgistan.
Er mündet in den Yssykköl-See in Kirgisistan.
Karakol
Der rund 50 km lange Karakol erhält sein Wasser von den Gletschern im Zentralteil des Terskej-Alataus.
Er mündet in den Yssykköl-See in Kirgisistan.
Naryn
Der Naryn ist ein rund 805 km langer Quellfluss der Syrdaja. Er ist einer der längsten Flüsse im kirgisischen Teil des Tianshan-Gebirges. Seine Quelle liegt südlich des Issykköl-Sees, den er allerdings nicht erreicht. Der Fluss fließt durch u.a. den Toktogul-Stausee und überquert südwestlich davon die Grenze zu Usbekistan, wo er in der Nähe der 400.000 Einwohner zählenden Stadt Namangan mit der Karadarja zusammenfließt und damit die Syrdarja bildet.
Talas
Der Talas ist ein ca. 660 km langer Fluss im Norden von Kirgisistan und im Südosten von Kasachstan. Der Fluss entspringt im Verwaltungsgebiet (= Oblast) Talas im Kirgisischen Gebirge durch den Zusammenfluss der Karakol und Uschkaschi.
Aufgrund der starken Wasserentnahme versickert er in der Wüste Mujunkum.
Tjup
Der etwa 120 km lange Tjup entspringt an der Nordflanke des östlichen Terskej-Alataus in Kirgistan. Er mündet in den Yssykköl-See in Kirgisistan.
Seen
Yssykköl-See (Yssik Kul)
Der größte See des Landes ist der etwa halbkreisförmige Yssykköl-See (Warmer See) mit einer Fläche von etwa 6.240 km². Der abflusslose See liegt im Nordosten des Landes im Tian Shan-Gebirge auf einer Höhe von 1.605 m. Seine wichtigsten Zuflüsse sind der Dschergalan, der Karakol und der Tjup
Son Kul (Song Köl)
Der Son Kul ist mit einer Länge von 30 km und einer Breite von 18 km der zweitgrößte See des Landes. Der See liegt in der Naryn-Provinz auf einer Höhe von ca. 3.000 m.
Sary Tschelek
Der See ist rund 7,5 km lang - bei einer Breite zwischen 350 m und 1500 m. Er befindet sich auf einer Höhe von ca. 1.875 m. Seine maximale Tiefe beträgt rund 235 m - er ist damit der zweittiefste See Kirgisiens. Der See befindet sich im 1959 gegründeten Nationalpark Sary Tschelek Biosphere-Reserve.
Tschatyr-Kul (Chatyr-Kul)
Der See liegt im Tian Shan-Gebirge in der Naryn-Provinz. Er umfasst eine Fläche von rund 181 km² bei einer maximalen Tiefe von 16,5 m. Die Seeoberfläche liegt auf einer Höhe von 3.500 m.
Toktogul-Stausee
Diese Talsperre (Stausee) ist mit einer Fläche von rund 284 km² bei einem Wasservolumen von 19,5 km³ die größte Talsperre in Kirgisistan. Die 1975 fertiggestellte Talsperre liegt am Naryn, einem Nebenfluss des Syrdarja. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zu Usbekistan.
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