Peru: UNESCO-Welterbestätten

Inka-Bergfestung Machu Picchu (1983)

Machu Picchu gehört zu den größten Touristenattraktionen in ganz Südamerika und steht seit 1983 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Bei dem „Alten Gipfel“ handelt es sich um eine gut erhaltene Ruinenstadt der Inkas. Diese liegt in einer Höhe von 2.360 m auf einer Bergspitze der Anden über dem Urubambatal und etwa 75 Kilometer von Cusco entfernt. In der laut einer Theorie um 1450 vom Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui erbauten Stadt standen einst 216 steinerne Bauten. Diese waren über ein Treppensystem miteinander verbunden, von welchem noch heute 3.000 Stufen erhalten geblieben sind. Auch die Außenmauern der teilweise mehrgeschossigen Wohnbauten sind noch zu besichtigen. Pachacútec Yupanqui regierte von 1438-1471. Da die Stadt kaum sichtbar zwischen dicht bewachsenen Bergen lag, wurde sie von den spanischen Eroberern nicht entdeckt und entging dadurch der Zerstörung. Die Stadt war von Terrassenbauten umgeben, die ein "Abrutschen" über die steilen Berghänge verhinderten. Zudem fand man Ent- und Bewässerungssysteme, die die Stadt mit Wasser ver- und entsorgten und auch Überschwemmungen verhinderten. Die unter der Stadt gefundenen Skelette von Männern, Frauen und Kindern befinden sich heutzutage in der Yale Universiät in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut.
„Entdeckt“ wurde Machu Picchu am 24. Juli 1911 von Hiram Bingham (1875-1956), einem Sergeanten der peruanischen Armee sowie einem eingeborenen Kind von ca. 10 Jahren. Aber wahrscheinlich waren bereits im Jahr 1902 Europäer hier, die aber keine Mitteilung von ihrer Endeckung lieferten - wahrscheinlich waren sie sich der ungeheuren Bedeutung dieser alten Stadt gar nicht bewusst
Die alte Inkastadt befindet sich in einem nur schwer zugänglichen Gelände, zu dem keine Straßen führen. Indes gibt es mittlerweile eine Bahnlinie von Cusco bis nach Aguas Calientes, das neuerdings Machu Picchu-Dorf heißt. Dieses Dorf liegt am Fuße des „Alten Gipfels“, dem Berg, auf dem sich Machu Picchu ausbreitet. Von diesem Dorf aus lässt sich das Weltkulturerbe dann am bequemsten mit Hilfe eines Busses erreichen, der über eine etwa 8 Kilometer lange Serpentinenstrecke bis nach Machu Picchu hinauf fährt. Wer sich dem unvergleichlichen Ort beschaulicher nähern will, kann dieselbe Strecke auch zu Fuß über kleine Fußwege mit Stufen bewältigen. Wer nach der Besichtigung Machu Picchus zu erschöpft ist, kann im Hotel „Sanctuary Lodge“ gleich im Eingangsbereich zur Ruinenstadt die Nacht verbringen.
Tipp!
Über den „Camino Inca“, den „Inkaweg“, kann man Machu Picchu auf authentischem Wege erreichen. Dieser Weg verlangt aber eine mehrtägige Wanderung über hohe Pässe - bedeutet aber eine unglaubliche Erfahrung!

Stadt Cuzco (Cusco) (1983)

Cusco liegt im Zentrum des peruanischen Andenhochlandes in 3.000 m Höhe und ist Hauptstadt des ehemaligen Inkareiches und wurde von den Inkas "Haus und Heim der Götter" genannt. In der Nähe der Stadt befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Sacsayhuaman, eine Ruinenstätte; Tambo Machay (Bad der Inka), ein Wasserheiligtum, in dem sich das Wasser in Kanälen über vier terrassenförmigen Ebenen ergießt; Machu Picchu, die verborgene Stadt u.a. Die Stadt wurde im Jahr 1983 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen. Eine umfassende Darstellung der Stadt finden Sie bei goruma hier >>>

Heiligtum von Chavín de Huántar (1985)

Das Heiligtum von Chavin ist eien altperuanische Kultstätteeiner Kultur, die vermutlich um 900 v. Chr. erbaut wurde und bis etwa 500 v. Chr. bestand. Die Überreste dieser immer noch rätselhaften Kultur liegen unweit der Stadt Huaraz, etwa 500 km von Lima entfernt - im Norden Perus auf einer Höhe über 3.000 m. Die Anlage gilt als das älteste Steinbauwerk in Peru. Sie umfasst zahlreiche Gebäude mit diversen Plattformen und Innenhöfen, die zum Teil durch unterirdische Gänge miteinander verbunden sind. Das Hauptbauwerk ist eine dreistöckige, quadratische Pyramide. Im Zentrum von Chavín befindet sich ein rund 4,5 m hohe Monolith "El Lanzon" - ein Gottesbild in Menschengestalt. Die Stätte wurde 1919 das erste Mal von Julio Tello - dem Begründer der peruanischen Archäologie - erkundet und bis 1945 größtenteils ausgegraben. Eine riesige Schlammlawine begrub daraufhin alles wieder unter sich. Erst 1953 wurden Teile erneut freigelegt, die aber immer wieder durch Hochwasser und Schlamm bedroht ist. Die Chavín-Kultur reichte über eine Länge von 800 km in Nord-Südrichtung und erstreckte sich von der Küste des Pazifik über die Anden hinweg bis in das Tiefland des Amazonas. Bei neuesten Grabungen fand man auf dem Gelände einen Siedlungsplatz mit Steinwerkzeugen, die von den Menschen stammen, die hier vor ca. 8.000 Jahren gelebt haben.
Das Heiligtum wurde im Jahr 1985 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Nationalpark Huascaran (1985)

Der Nationalpark Huascarán liegt im Andengebiet, seine Fläche beträgt 3.400 km². Im Nationalpark befinden sich u.a. der höchste Berg Perus - der 6.768 m hohe Berg Nevado Huascarán - außerdem Bergseen und tiefe Täler. Die Puyapflanze (Puya-Bromelie), eine sehr seltene Pflanze, die bis zu 10 m hoch werden kann, wächst in 4.000 m Höhe. Trägt sie Blüten, stirbt sie. Der Andenkolibri bestäubt die Puya, er ist jedoch vom Aussterben bedroht und so ist das Überleben der Puya-Bromelie vom Überleben des Kolibris abhängig. Der Nationalpark wurde im Jahr 1985 in die Liste der UNESCO-Weltnaturbestätte aufgenommen.

Ruinenstadt Chan Chan (1986)

Die Ruinenstadt Chan Chan ist durch Erosion leider sehr schlecht erhalten. Sie liegt an der Pazifikküste im Norden Perus westlich der Stadt Trujillo. Einst war sie die Hauptstadt des ehemaligen Chimú-Reiches, einer präkolumbianischen Kultur, die etwa um 1300 entstand. Die Ruinen der Gebäude sind aus Sand und Lehm gefertigten getrockneten Ziegeln (Adobe-Ziegeln) erbaut. Man versucht heute, die Ruinen zu konservieren, um sie zu erhalten. Die Ruinenstadt wurde im Jahr 1986 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Nationalpark Manú (1987)

Der Nationalpark Manú liegt im Südosten des Landes zwischen den östlichen Ausläufern der Anden und dem Amazonastiefland und hat eine Fläche von ca. 18.800 km². Die Höhendifferenz innerhalb des Parks beträgt 4.000 m. Es dürfen nur etwa 20% des Parks betreten werden, nur die kleinen Indianerstämme, die dort leben dürfen sich frei bewegen. Die Tier- und Pflanzenwelt konnte dadurch erhalten bleiben. Der Park hat drei verschiedene Landschaftszonen Regenwald, Bergregenwald und Hochgebirge. Im Hochgebirge gibt es Waldlandschaften mit zwergartigem Schilfgras, das in den Anden häufig wächst. Im Regenwald findet man Bäume mit über 60 m Höhe und 3 m Durchmesser, am Boden ist es sehr dunkel, das Licht erreicht den Boden durch dichten Baumbewuchs nicht mehr. Im Bergregenwald ist die Artenvielfalt wesentlich höher als im Regenwald, hier wachsen Orchideen, Flechten, Moose und Farne. Die Artenvielfalt der Vögel ist groß, mindestens 150 verschiedene Vögel sind hier beheimatet. Es gibt über 150 Säugetierarten wie Pumas, Jaguare, Brillenbären, Nasenbären, Wickelbären, Ozelots, Tapire, verschiedene Arten von Hirschen und viele andere Tiere. Zahlreiche Fledermausarten leben in Baumhöhlen. Im Park leben noch Tiere, die in anderen Regionen schon ausgestorben sind, wie der Schwarze Kaiman oder die Riesenotter. Der Nationalpark wurde im Jahr 1987 in die Liste der UNESCO-Weltnaturbestätte aufgenommen.

Nationalpark Rio Abiseo mit archäologischem Park (1992)

Die Stadt Pataz, die im Gebirge von La Libertad liegt, gründeten die Spanier im Jahr 1564. Schon die Inkas fanden hier Gold und handelten damit. Auch die Spanier suchten hier weiter Gold und bauten es ab. Durch Zufall entdeckte der Bürgermeister der Stadt im Jahr 1963 am Urwaldrand in Nord–Süd-Richtung verlaufende Steinplattformen, die zum Weg des Inka (Camino del Inca) gehörten und beim Erkunden dieses Weges fanden sie Ruinen in einer Höhe von 2.800 m im Department San Martin. Sie wurden Ruinen des Gran Pajatén genannt.
Diese Ruinen sind mit tiefer liegenden Ruinen über Treppen verbunden. Die aus Steinblöcken errichteten Gebäude sind auch häufig durch angelegte Straßen verbunden. Die Sockel der Gebäude sind mit Figuren verziert, wie z. B. mit fliegenden Kondoren. Man vermutet, dass die archäologische Stadt mit der Kultur des Indianerstammes Chachapoyas (Weiteres unter: Historische Bergfestung Kuélap) verbunden ist, der von den Inkas im Jahr 1475 unterworfen wurde. Die Fläche des Ruinengebietes beträgt ca. 0,4 km². Die Ruinen sind von Urwald umgeben, der als Nationalpark deklariert wurde, sein Gebiet liegt auf Höhen von 400 m bis über 4.000 m.
Der Tier- und Pflanzenreichtum ist groß, man schätzt, dass es im Park über 4.000 Pflanzenarten geben könnte. Auch vom Aussterben bedrohte Tiere leben hier, wie z. B. der Brillenbär und der Gelbschwanzaffe. Über 100 verschiedene Vogelarten haben hier ihren Lebensraum gefunden.
Der Nationalpark wurde im Jahr 1990 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte sowie in die UNESCO-Weltnaturerbestätte aufgenommen und 1992 erweitert.

Franziskanerkloster und Altstadt von Lima (1991)

Im Jahr 1535 wurde Lima gegründet. Die Stadt Lima war eine der wichtigsten spanischen Stützpunkte Südamerikas. Im Jahr 1551 wurde die "Universidad Mayor de San Marcos" als erste Universität in Südamerika durch Benediktinermönche gegründet. Die sie umgebenden prächtigen barocken Gebäude stammen aus der Kolonialzeit und geben dem Altstadtviertel mit seinen Märkten und lebendigen Starßen einen besonderen Flair. Die Kathedrale ist im barocken Stil erbaut und hat ein von Hand geschnitztes Chorgestühl aus dem Jahr 1623. Neben der Kathedrale liegt der im Jahr 1924 errichtete erzbischöfliche Palast, der wundervolle Holzbalkone besitzt. Aber das Herzstück der Altstadt ist das im Jahr 1535 entstandene Franziskanerkloster. Die aus aus Zedernholz geschnitzte Kuppeldecke des Treppenhauses und die mit Kacheln aus Sevilla bestückten Arkadengänge sind von unglaublicher Schönheit. Die Bibliothek des Klosters ist ein unermesslicher Schatz, es sind dort mehr als 25.000 Lederfolianten und 6.000 Pergamente untergebracht.
Die Hauptstadt Perus mit zahlreichen interessanten Museen, lebendigen Märkten und einer wunderschönen Altstadt mit prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit wurde im Jahr 1988 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen und im Jahr 1991 erweitert. Mehr über Lima finden Sie hier >>>.

Linien und Bodenzeichnungen von Nasca und Pampas de Jumana (1994)

Die Nazca-Linien sind riesige Geoglyphen (großflächige Erdzeichnungen) - wie z. B. Figuren oder geometrische Formen. Man erkennt diese nur von Weitem, erst im Jahr 1920 entdeckte man diese Formen von Flugzeugen aus. Sie liegen in der Wüste in Nähe der Stadt Nazca. Die Fläche der Geoglyphen beträgt ca. 500 km² auf der schur gerade Linien mit einer Länge bis zu 20 km verlaufen. Weiterhin sind geometrische Formen sowie Figuren, z. B. von Menschen, Affen, Vögeln und Walen zu erkennen. Sie heben sich vom rötlichen Wüstengestein durch ihre Farbe ab. Das Alter der Petroglyphen wird bis auf 2.800 Jahre geschätzt.. Die Deutungen der Gravuren im Wüstengestein gehen weit auseinander, man vermutet Zusammenhänge zwischen den Richtungen mancher Linien und den Sonnenwendepunkten, die Tierdarstellungen sollen für Opfergaben gedient haben. Zusätzlich fand man, Textil-, Keramik und Mumienreste.
Die Linien und Bodenzeichnungen wurden im Jahr 1994 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Historisches Stadtzentrum von Arequipa (2000)

Arequipa ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Perus. Die "weiße Stadt" ist umgeben von Vulkanen, wie dem 5.822 m hohen kegelförmigen Misti, dem 6.057 m hohen Chachani und dem Pichu Pichu. Kennzeichen der Stadt ist Sillar, ein weißer Stein vulkanischen Ursprungs, aus dem viele Häuser erbaut wurden. Der Convento de Santa Catalina ist beispielhaft für den kolonialen Architekturstil. Die Casa Ricketts ist ebenso einen Besuch wert wie der Colca Canyon. Das Historische Stadtzentrum wurde im Jahr 2000 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Heilige Stadt Caral-Supe (2009)

Caral-Supe liegt nördlich von Lima in den Zentralanden, sie wurde um 3000 v. Chr. im Tal des Flusses Supe mit meisterhafter und hoch entwickelter Architektur errichtet. Die Stätte hat eine Fläche von ca 6 km² auf der Wohnhäuser, kreisförmige Plätze, Grabhügel, Pyramiden, Tempel und Paläste zu finden sind. Weiter wurden bei den Ausgrabungen Baumwollfäden mit verschiedenen Längen, in die Knoten geknüpft waren, gefunden. Dies waren mathematisch begründete Schriften. Die heilige Stadt wurde im Jahr 2009 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen.

Qhapaq Ñan (2014)

Die ca. 6.000 km lange Anden-Straße Qhapaq Ñan verband seinerzeit die im Norden des Inkareiches liegende Stadt Quito im heutigen Ecuador mit der im Süden liegenden Stadt Santiago im heutigen Chile.
Die Straße verläuft fast immer auf einer Höhe von etwa 3,5 km. Der Straße entlang bauten die Inka Kontrollposten auf, legten Vorratslager an, und es gab Herbergen zum Übernachten für Reisende.
Die Inka bauten Hängebrücken, um Schluchten und Flüsse queren zu können und schlugen Stufen in die Felsen, wenn es zum Weiterkommen nötig war. Die Anden-Straße durchläuft sechs verschiedenen Länder:
Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Chile, Ecuador und Peru.
Die Straße streift den Trockenwald Maranon, verläuft durch den Regenwald von Chile und durchquert Täler, die das Hochland der 4.000 m hohen Anden und den tropischen Amazonas-Regenwald verbinden.
Der Straße droht jedoch der Zerfall, so sind derzeit nur noch kleine Teile zu begehen. Dazu gehört das Heilige Tal von Cusco nach Machu Picchu. In Ecuador befindet sich die Ingapirca, eine bedeutende Inka- Fundstätte.
Sie liegt ca. 50 km von der Stadt Azogues entfernt, und in Bolivien befindet sich Tiahuanaco – eine Prä-Inka-Ruinenstätte in Nähe der Stadt Tiawanacu.
Die Inka-Andenstraße ist länderübergreifend und wurde im Jahr 2014 für die betroffenen Länder in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen

Archäoastronomischer Komplex von Chanquillo (2021) (K)

Chanquillo ist ein präkolumbischer Ruinen-Komplex nahe der Stadt Casma, in der peruanischen Wüste - etwa 300 km nordnordwestlich der Hauptstadt Lima.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von rund 4 km² = 400 ha. Der Komplex stammt etwa aus der Zeit um 300 v. Chr. und ist damit die älteste bekannte Anlage dieser Art vor der Zeit der Inkakulturen. Zur Anlage gehört eine Festung auf der Bergkuppe aus ringförmigen Strukturen, und war wahrscheinlich ein altes kulturelles Zentrum, bei dessen Bau die Beobachtung des Sonnenlaufes eine zentrale Rolle gespielt hatte.

Dazu dienten die hier auch gefundenen Reste von dreizehn quaderförmigen Türmen, eine Art Sonnenobservatorium waren. Die Türme besitzen eine Höhe zwischen 2 und 6 m und haben Treppen, die zu Aussichtsplattformen führen. Mit ihrer Hilfe ließen sich wichtige Positionen der Sonne im Verlauf des Jahres, wie die Winter- und Sommersonnenwende erkennen. Im sehr trockenen Klima der peruanischen Pazifikküste von Peru waren derartige genaue Kenntnisse für das Überleben der bäuerlichen Gesellschaft überlebenswichtig.

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