Schlösser in Berlin

Schloss Bellevue

Das Schloss Bellevue ist seit 1994 der erste Amtssitz des Bundespräsidenten. Das Gebäude wurde zwischen 1785 und 1786 im Stil des Neoklassizismus als private Residenz für August Ferdinand von Preußen (1730-1813) errichtet. Ferdinand war der jüngste Bruder von Friedrich II. - der Große (1712-1786).

Es wurde nach Plänen des Architekten Philipp Daniel Boumann (1747-1803) als zweigeschossige Dreiflügelanlage erbaut. Der Hofstaat des letzten Kaisers von Deutschland - Wilhelm II. (1859-1941) - nutzte das Schloss bis zum Ersten Weltkrieg. Während des Ersten Weltkriegs diente das Schloss ab 1916 der Obersten Heeresleitung und der Regierung als Besprechungsort. Interessant ist, dass hier General Erich Ludendorff (1865-1937) am 26. Oktober 1918 - gegen seinen ausdrücklichen Willen - von Kaiser Wilhelm II. entlassen wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg stand das Schloss zunächst bis1929 leer, diente dann als Bürogebäude, Volksküche und Ausstellungshalle, während sich in dem Seitenflügel Mietwohnungen befanden. Unter den Nazis zog 1935 das Staatliche Museum für Deutsche Volkskunde hier ein, räumte das Gebäude aber wieder, da es nach dem Umbau 1938 bis 1939 als Gästehaus der Reichsregierung diente. Im Jahr 1939 zog der Reichsminister und Leiter der Präsidialkanzlei - Otto Meissner (1880-1963) - in das das Schloss ein.

Im April 1941 wurde das Gebäude von Bomben getroffen, sodass es Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das zuerst notdürftig gesicherte Gebäude zwischen 1954 und 1959 durch den Architekten Karl Heinz Schwennicke (1901-1985) als Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten wieder aufgebaut und wurde am 18. Juni 1959 offiziell durch den damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884-1963) eingeweiht.

Es mag interessieren, dass der von dem Architekten Carl Gotthardt Langhans (1732-1808) entworfene Ballsaal im Obergeschoss des Schlosses in seinem Originalzustand erhalten geblieben ist. Im Jahr 1994 wurde auf Anregung des damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (geb. 1920) der erste Amtssitz des Bundespräsidenten von Bonn in das Schloss in Berlin verlegt. Es sei erwähnt, dass zwischen 1996 bis 1998 neben dem Schloss das Bundespräsidialamt - ein moderner Zweckbau - nach Plänen der Architekten Gruber + Kleine-Kraneburg errichtet wurde Spreeweg 1 10557 Berlin-Tiergarte

Berliner Schloss

Das Berliner Schloss befindet sich auf der Spreeinsel in der Nähe des Berliner Doms und der Museumsinsel.

Das Schloss war von 1443 bis 1918 die Residenz der Hohenzollern in Berlin. Zwischen 1443 und 1451 war es unter dem Kurfürsten Friedrich II. (1413-1471) jedoch eine befestigte Burg und Zitadelle.

Beim Schlossneubau ab 1537 wurde dieses Burgschloss geschleift, um auf seinen Grundmauern ein unbefestigtes Wohnschloss zu errichten. Im Jahr 1465 wurde die Schlossanlage um die spätgotische Erasmuskapelle ergänzt. Kurfürst Joachim II. (1505-1571) ließ im 16. Jahrhundert diese Schlossanlage größtenteils abtragen und an ihrer Stelle einen Renaissancebau errichten.

Das Schloss wurde zwischen 1698 und 1713 im Auftrag des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. (1657-1713) und späteren preußischen Königs Friedrich I. nach Plänen des Architekten und Bildhauers Andreas Schlüter (1634-1714) im Stil des norddeutschen Barocks zur Königsresidenz ausgebaut. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war es ausgebrannt, konnte aber in Teilen noch benutzt werden. Es wurde jedoch unter Walter Ulbricht (1893-1973) gesprengt worden.

Unter Erich Honecker (1912-1994) entstand hier zwischen 1973 bis 1976 der Palast der Republik, der zwischen 2006 und 2008 abgerissen wurde. Nach langen und kontroversen Diskussionen erfolgte von 2013 bis 2020 der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, das seither das Humboldt Forum beherbergt.

Das Schloss besitzt bis zum Dach eine Höhe von 35 m - und mit der Kuppel von 65 m. Es entstand äußerlich nach dem Vorbild des früheren Schloss - jedoch mit einem modernen Abschluss zur Spree hin.

Schloss Biesdorf

Das Schloss liegt in Alt-Biesdorf im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf im gleichnamigen Park. Es wurde im Jahr 1868 von dem Berliner Architekten Heino Schmieden (1835-1913) im Auftrag eines Berliner Kaufmann im Stil einer spätklassizistischen Turmvilla erbaut, aber bereits 1886 an Werner von Siemens (1816-1892) verkauft. Dessen Sohn, Georg Wilhelm von Siemens (1855-1919), dem er das Schloss 1889 übertragen hatte, ließ das Gebäude und den Park anschließend ausbauen und erweitern. Nachdem Biesdorf 1920 Teil von Groß-Berlin geworden war, hatte die Stadt das Anwesen 1927 käuflich erworben. Zur Zeit der NS-Herrschaft logierte hier die Ortsgruppe der NSDAP. Kurz vor dem Einmarsch der Russen im April 1945 brannten große Teile ab und übrig blieb jahrzehntelang eine Ruine. Nach einer aufwendigen Renovierung, mit der 2013 begonnen worden war, wurde es am 9. September 2016 in Gegenwart u.a. des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller als "Zentrum für Kunst und öffentlichen Raum“ eröffnet. Gezeigt werden hier in zwei jährlich wechselnden Ausstellungen: "Künstlerische Positionen der ehemaligen DDR in einen Dialog mit nationaler und internationaler zeitgenössischer Kunst“ – so die offizielle Verlautbarung. Neben den Wechselausstellungen finden hier auch Konzerte und Lesungen statt. Das hiesige Cafe lädt zum Verweilen und der schöne Park zu besinnlichen Spaziergängen ein. Alt-Biesdorf 55 12683 Berlin Tel.: 0049 - (0)30 - 700 906-0

Schloss Charlottenburg

Das Schloss im italienischen Barockstil wurde Ende des 17. Jahrhunderts unter dem Namen Lietzenburg für Kurfürstin Charlotte erbaut. Nach ihrem Tod 1705 wurde es ihr zu Ehren in Schloss Charlottenburg umgetauft und in den folgenden Jahren erweitert.
Der Schlosspark wurde im 17. Jahrhundert als Barockgarten angelegt und im 18. Jahrhundert zum Teil in einen englischen Landschaftspark umgestaltet. In ihm befinden sich das Mausoleum, das Belvedere und der Schinkel-Pavillon. Heute befinden sich in dem größten erhaltenen Schloss Berlins neben den rekonstruierten historischen Räumen u. a. das Porzellankabinett und das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Als der Kurfürst Friedrich III. zu Friedrich I. König in Preußen wurde, erhielt das Schloss einen Turmaufbau, um es als "Königsschloss" kenntlichzumachen. Der Park des Schlosses ist für Besucher frei zugänglich. Spandauer Damm 20-24 (Charlottenburg)

Schloss Glienicke

1825 wurde das Landgut Glienicke im klassizistischen Landhausstil zu einem Sommerschloss umgestaltet. In den folgenden Jahren entstanden weitere Gebäude wie die Große Neugierde und die Kleine Neugierde sowie das Kasino. Vor dem Schloss befindet sich eine Fontäne mit zwei Wasserspeienden Löwen. In dem Schloss befinden sich heute noch historische Privaträume des Prinzen Carl sowie eine Ausstellung zu preußischen Schlössern und ein Restaurant. Der weitläufige Schlosspark wurde von Peter Josef Lenné in einen wunderschönen Landschaftspark umgestaltet. In diesem befindet sich, neben anderen Gebäuden, auch das barocke Jagdschloss Glienicke, in dem heute die Sozialpädagogische Fortbildung untergebracht ist. Die Glienicker Schlösser und Parkanlagen wurden 1990 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. In der Anlage befindet sich ein empfehlenswertes Restaurant. Zudem finden hier Konzerte und Ausstellungen statt. Herrlich zum Wandern und Spazierengehen ist der umgebende ausgedehnte Wald. Königsstraße 36

Jagdschloss Grunewald

Das Jagdschloss Grunewald ist ein hervorragendes Beispiel der Renaissancearchitektur in Berlin. Es liegt am Ufer des Grunewaldsee und ist von Wald umgeben. Das Schloss wurde von Kurfürst Joachim II. von Brandenburg (1505-1571) 1542 als Jagdschloss errichtet und Anfang des 18. Jahrhunderts im Stil des Barocks erweitert. Heutzutage befinden sich hier Im Schloss rund 30 Werke von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) und Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586). Diese Cranach-Sammlung wird durch altdeutsche und altniederländische Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts sowie durch Porträts der brandenburgisch-preußischen Herrscher vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ergänzt. Als ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung weren künstlerische Zeugnisse der Jagdleidenschaft der Hohenzollern ausgestellt – darunter Darstellungen von Hofjagden und Jagdfesten. Zudem finden hier auch diverse Veranstaltungen statt. Das Schloss wurde von 2006 bis 2011 umfassend renoviert. Hüttenweg 100 14193 Berlin Tel.: 0049 – (0)331- 9694200 Öffnungszeiten April bis Oktober von Di. bis So. von 10:00 bis 18:00 Uhr

Schloss Köpenick

Das Schloss liegt im Bezirk Berlin-Köpenick auf einer Insel in der Dahme - in der Nähe der Mündung der Dahme in die Spree. Insel und Schloss sind über eine Brücke erreichbar. Die heutige Schlossinsel Köpenick ist - neben Spandau und Cölln - eines der ältesten Siedlungsgebiete der Stadt Berlin. Der Slawenfürst Jaxa von Köpenick errichtete hier im 12. Jahrhundert eine Burg, der später weitere folgten. Um das Jahr 1245 wurde die Schlossinsel von den Askaniern erobert und die dort lebenden Slaven vertrieben. Das heutige Schloss - ein Bau im Stil des Barock entstand in den Jahren 1677 bis 1682. Danach wurde zwischen 1682 und 16845 unter Leitung von Johann Arnold Nering eine Schlosskapelle errichtet - mit einem beeindruckenden Deckenstück von Giovanni Caroveri. Einer der repräsentativsten Säle des Schlosses ist der Wappensaal. Es fanden einige An- bzw. Neubauten statt, so wurden die beiden Torhäuser zwischen 1804–1806 errichtet. Im Laufe der Zeit wurde der Bau verschiedenartig genutzt, so als Traindepot für die preußische Armee, als Gefängnis oder Lehrerseminar. Ab 1963 wurde das Schloss als Museum genutzt und nach der Wende im Jahr 1994 umfangreich renoviert und am 27. Mai 2004 feierlich wiedereröffnet. Im Schloss befindet sich eine Niederlassung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin, deren Hauptsitz sich am Kulturforum am Potsdamer Platz befindet. Im östlichen Teil des Schlosses findet der Besucher einen gastronomischen Betrieb.

Schloss Niederschönhausen

Das Schloss wurde 1664 ursprünglich als Herrenhaus im holländischen Stil erbaut. Der damalige Kurfürst und spätere König (seit 1701) Friedrich I. (1657-1713) hatte das Gebäude mit dem umliegenden Gelände aus dem Erbe seines früheren Großkanzlers Grumbkow erworben und zu einem Lustschloss im Stil des Barock erweitert. Die Gattin Friedrich des Großen - Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern - der ihr das Schloss als Sommersitz vermacht hatte, verbrachte hier ab 1740 jeden Sommer. Friedrich hatte Elisabeth Christine am 12. Juni 1733 geheiratet, also 7 Jahre vor seiner Thronbesteigung am 31. Mai 1740. Das Idyll in dem Lustschloss wurde allerdings infolge des Siebenjährigen Krieges beendet, als im Oktober 1760 russische Soldaten das Schloss verwüsteten. Erst drei Jahre später begann die Königin mit dem Wiederaufbau. Seine heutige Gestalt stammt noch aus dieser Zeit. Der Garten wurde ebenfalls mehrmals umgebaut und von 1829-1831 von Peter Josef Lenné zu einem Landschaftspark umgestaltet. Während der DDR-Zeit von 1949 bis 1960 war das Schloss erst Sitz des ersten und einzigen Präsidenten der DDR - Wilhelm Pieck (1876-1960) und dann Gästehaus der Regierung. Hier wohnten .a. als Gäste Ho Chi Minh, Indira Gandhi und als letzter Michael Gorbatschow. Danach verfiel das Schloss für eine ganze Zeit. Nach rund vierjährigen Restaurierungsarbeiten ist das Schloss seit dem 19. Dezember 2009 in neuem Glanz wieder für das Publikum geöffnet. Eine Besonderheit des Schlosses ist das klassizistische Treppenhaus des niederländischen Baumeisters und Potsdam-Berliner Oberbaudirektors Johann Boumann (1706-1776) aus dem Jahr 1763. Auch die Putten, Pfauen oder Frucht- und Blumengebinde im Großen Festsaal sind ein Augenschmaus für den Besucher. Sie wurden 1763/1764 von dem Stuckateur Johann Michael Graff geschaffen. Das Schloss befindet sich in der Tschaikowskistraße 1 im Bezirk Berlin-Pankow. Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr

Schloss Tegel

Das Schloss Tegel wird auch als Humboldt-Schloss bezeichnet. Obwohl es als Schloss bezeichnet wird, ist es doch eher ein komfortables und repräsentatives Herrenhaus. Das Anwesen liegt im Ortsteil Tegel des Bezirks Berlin-Reinickendorf. Der Park des Schlosses (Schlosspark) grenzt an das Nordufer des Tegeler Sees. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz. Das Schloss wurde 1558 ursprünglich als Herrenhaus bzw. Gutshaus im Stil der Renaissance erbaut. Aber auf Anweisung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg - der Große Kurfürst (1620-1688) - erfolgte der Umbau zu einem Jagdschloss. Im Jahr 1766 gelangte das Schloss dann durch Heirat in den Besitz der Familie von Humboldt. In dem Gebäude verbrachten beispielsweise die Brüder Alexander von Humboldt (1769-1859) und Wilhelm von Humboldt (1767-1835) ihre Kindheit und Jugend. Nach dem Tod seiner Mutter übernahm Wilhelm von Humboldt im Jahr 1797 dann das Schloss und ließ es zwischen 1820 und 1824 durch Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) im Stil des Klassizismus umgestalten. Der Park des Schlosses wurde in den Jahren 1777 bis 1789 angelegt, aber 1802 durch Wilhelm von Humboldt umgestaltet. Hier befindet sich auch die 1829 von Schinkel angelegte Grabstätte der Familie von Humboldt, wo u.a. Alexander und Wilhelm von Humboldt ihre letzte Ruhe fanden. Der Schlosspark steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Man gelangt von der Berliner Innenstadt am Besten über die Autobahn A111 in Richtung Hamburg zu dem Anwesen. Die Autobahn verlässt man dann an der Ausfahrt Waidmannsluster Damm und fährt dann sofort nach links unter der Brücke durch. An der nächsten großen Kreuzung fährt man geradeaus in die Straße "An der Mühle". Rechts von der Straße liegt ein größerer Busbahnhof und ein Parkplatz. In Verlängerung der Straße "An der Mühle" befindet sich dann die Zufahrt zum Schloss. Es ist möglich, am Schloss vorbei in den angrenzenden Park zu gehen. Das Schloss selber kann nur nach Voranmeldung besichtigt werden.

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